The novel Jöklaleikhúsið, translated to German by Coletta Bürling. The book was reissued in paperback in 2005.
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From Gletschertheater:
Jetzt sollte der Gletsching bezwungen werden, wie es hier bei uns heißt, wenn es gilt, den Segen von Vatnar Jökull zu was auch immer zu bekommen. Ob nun zu einem neuen Kiosk oder einem Projekt des Schauspielvereins. Ossi verlangte, dass ich mitkäme, er habe irgendwie ein ungutes Gefühl. Sonst war er meist allein zum Dornbusch 1 gegangen, hatte Whisky bekommen und sich salbaderndes Geschwätz über das Spirituelle im Allgemeinen und die Scherereien mit Lilli Spu im Besonderen anhören müssen.
Seit meinen Anfängen beim Schauspielverein war es nicht vorgekommen, dass Vatnar Jökull irgendetwas am Spielplan auszusetzen gehabt hatte. Aber er hatte hintergründige und unberechenbare Argumente, was Stücke betraf. Geschmack konnte man das nicht nennen, und er sponserte nach Gutdünken. Ibsens <<Volksfeind>> erhielt null Kronen, das war der einzig richtige Betrag fürein norwegisches Stück, während Strindbergs <<Vater>> dreihunderttausend bekam, weil der Titel so substanziell war: Det Vater, wiederholte er immer wieder, laut und leise, der Vater.
Wir hatten keine Ahnung, wie der Gletsching auf Cechov reagieren würde. Cechov war zuletst 1960 in Papavík aufgeführt worden, und zwar der <<Kirschgarten>>, und Marteinn Jökull wurde in ganz Island für seine Darstellung des Lopachin berühmt. Ich habe die Kritiken im Archiv des Schauspielvereins gelesen, war aber danach auch nicht viel schlauer, außer dass ich es verdächtig fand, dass der Schauspieler mehr als einmal mit dem Attribut <<königlich>> bedacht wurde. Seit wann hat Lopachin königlich zu sein? Er stammt doch von armen Bauern ab und ist bloß ein Kaufmann, allenfalls ein sentimentaler, und als Ljubov Bankrott macht, kauft er ihren Kirschgarten, obwohl er mit seinem Herzen ringt.
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