Coauthor: Guðjón Ólafsson. Translated to German by Richard Kölbl. Publisher: Litteraturverlag Roland Hoffmann.
About the book:
Der Schriftsteller Guðjón Ólafsson erwacht im Krankenhaus, ohne Sprache und ohne Erinnerung daran, wie und warum er dorthin gekommen ist. Sein Vater hilft ihm, den Weg zurück in die Wirklichkeit zu finden, doch um welche Wirklichkeit geht es eigentlich?
Ganz allmählich gewinnt Guðjón seine Sprache wieder und findet heraus, dass Helena, die ihm sein Vater als seine Lebensgefährtin vorstellt, und er in Island von einem Forscher am europäischen Kernforschungszentrum CERN in der Schweiz einem durch Medikamente unterstützten Experiment unterzogen worden sind, bei dem es um Zeitreisen in die Vergangenheit ging.
From the book:
Guðjón erinnerte sich undeutlich daran, einen Haufen Bücher aus den Schränken gelesen und sie gut gefunden zu haben, dass sie von Außenseitern handelten und Fremden und zufällig Hereingeschneiten und Weithergereisten, welche die Wahrheit in ihren Buckeln mit sich herumtrugen. Ein Fußball lag darin äußerst selten. Er glaubte, sich daran erinnern zu können, mit seinem Vater aus früheren Tagen Matches besucht zu haben – genau dieses Wort wurde dafür verwendet. Tackling! Abseits! Freistoß! Elfmeter! Kindheit, dieses Abenteuer, tauchte blitzartig vor seinem inneren Auge auf – was ist denn der Mensch ohne Kindheit eigentlich? In die Jahre eines Erwachsenen hineingeboren zu werden, das musste falsch sein, dann jünger zu werden, immer jünger und endlich die Hoffnung zu erblicken.
Wie alle Kinder alter Eltern war Guðjón ein altes Kind. In einiger Entfernung schlendert er allein aus der Schule heim, ein Liedchen auf den Lippen wie ein älterer Bürger, glücklich und zufrieden mit sich selbst zu guter Stunde. Viel später begegnet er sich auf dem Bürgersteig und in dem Moment, in dem er durch sich hindurchschreitet, löst sich ihm die Kindheit in Rauch auf.
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